Auf Darwins Spuren

 

Einige Wochen vor unserem Grenzübertritt nach Ecuador wurde im ganzen Land der Notstand ausgerufen und der Präsident des Landes erklärte den Drogenkartellen den Krieg. Wir haben lange überlegt und recherchiert, was das für unsere Reise bedeutet und ob sie hier für uns zu Ende geht. Andere Reisende haben uns aber erzählt, dass man von all dem nicht viel mitkriegt und wir hatten ja auch noch einige Wochen in Kolumbien vor uns, um die Lage zu beobachten. Ecuador verlangte neu von über Land-reisenden einen Strafregisterauszug, welcher natürlich nicht einfach zu besorgen war, ansonsten bekommt man nur ein Transit-Visa von maximal 10 Tagen. Dank einer Whatsapp-Gruppe mit anderen Overlanders waren wir bestens informiert und meldeten uns bei einem Deutschen Auswanderer, der schon über 13 Jahre in Ecuador lebt und dementsprechend auch vernetzt war. Wir landeten also auf einer Liste, mit der wir eine Spezialbewilligung hatten und das volle Visum von 90 Tagen erhielten. Wir blickten nicht ganz durch aber hey, wir kamen ohne Probleme ins Land rein 🙂

 

Unser erstes Ziel war der Campingplatz des oben erwähnten Auswanderers, der hier neben dem Campingplatz auch ein Deutsches Restaurant führte. Wir assen also seit langem wiedermal Schnitzel und Pommes (und am nächsten Tag Jägerschnitzel)! Hier blieben wir drei Nächte, wuschen unseren riesigen Berg an dreckigen Klamotten, planten die genauere Route und buchten unseren Trip zu den Galapagos-Inseln.

 

Am 5. Februar machten wir uns bei Regenwetter auf den Weg nach Mindo, einer kleinen Ortschaft in den Nebelwäldern. Hier soll es besonders viele Vögel geben. Wir kamen am Abend an und hatten für den nächsten Tag eine grössere Wanderung geplant. Nataschas Migräne machte uns aber leider einen Strich durch die Rechnung. Wir machten deshalb nur einen kleinen Spaziergang, sobald das Medi seine Wirkung entfaltete, und entdeckten viele interessante Pflanzen auf dem Weg. Zurück auf unserem Stellplatz freundete sich Dani mit der Katze an und wir konnten einigen Kolibris bei einer «Zuckerwasserstation» zuschauen. Den Abend liessen wir bei einem feinen Abendessen in einem Restaurant ausklingen. Hier merkten wir das erste Mal, dass nicht viele Leute unterwegs waren. Allerdings wussten wir nicht, ob es der Regensaison oder dem Notstand geschuldet war. Am nächsten Tag gönnten wir uns noch ein Frühstück in der Stadt, bevor wir uns auf den Weg nach Quito machten.

 

In Quito hatten wir den Campingplatz von Andy, einem Kanadier, entdeckt. Der Platz liegt etwas oberhalb und wir hatten einen fantastischen Ausblick auf die Stadt selber und auch auf die umliegenden Vulkane (wenn sich der Nebel verzog). Die Stadt hoben wir uns allerdings für später auf, denn am nächsten Morgen ging bereits unser Flug zu den Galapagos-Inseln.

Wir hatten uns dafür entschieden, die drei bewohnten Inseln auf eigene Faust zu erkunden, denn eine Schiffstour sprengte unser Budget. Auch so zählt dieser «Trip» wohl als der teuerste Abschnitt unserer Reise. Wir landeten auf der Insel Baltra, hier befindet sich eigentlich nur der Flughafen. Begrüsst wurden wir von der Hitze und von einem Leguan. Also ganz klassisch 🙂 Mit Bus, Boot und nochmals Bus erreichten wir schliesslich Santa Cruz oder besser gesagt die Stadt Puerto Ayora, wo auch unser Hotel war. Erschöpft von der langen Reise, reichte es an diesem Tag nur noch für eine feine Pizza um die Ecke. Die Entdeckung der Insel schoben wir auf die restlichen zwei Tage. Und so marschierten wir an Tag 2 (natürlich nach einem leckeren Frühstück) los in Richtung einer Bushaltestelle, oder was Dani für eine hielt. Nach wenigen Minuten hatte Natascha schon keinen Bock mehr in dieser Hitze zu gehen und liebäugelte stattdessen mit einem Taxi, dass uns zum Riesenschildkröten-Reservat fahren konnte. Doch Dani, der Sparfuchs, wollte es günstiger mit dem Bus versuchen. Nach 20 Minuten Fussmarsch entpuppte sich die Bushaltestelle jedoch als etwas anderes und von Büssen war weit und breit nichts zu sehen. Wir stellten uns also doch an die Strasse und schnappten uns ein leeres Taxi. Diese sind hier Pick-up-Trucks. Der Taxifahrer erzählte uns auf spanisch-englisch, dass er uns eine Tour anbieten könnte: Besuch der Los Gemelos (Senklöcher) und anschliessend ein Schildkröten-Reservat inkl. Lavatunnel. Wir schlugen sofort ein, da wir die Senklöcher sowieso auch noch anschauen wollten. Er wartete jeweils auf uns und brachte uns am Schluss wieder zurück zu unserem Hotel. Am späteren Nachmittag reichte unsere Energie sogar noch für einen Spaziergang am Hafen entlang, der voller Tiere war. Auch beim Abendessen hatten wir Tierischen Besuch: ein Geko machte es sich auf unserem Tisch gemütlich.

Tag 3 wird wohl als einer der anstrengendsten Tage in Erinnerung bleiben. Mit Frühstücks-Zwischenhalt wanderten wir von unserem Hotel aus zur berühmten «Playa Tortuga». Der Weg führte malerisch durch einen Kaktus-Wald mit wenigen Laubbäumen. Am Strand selber kann man wegen dem starken Wellengang nicht baden, aber die Attraktion ist auch etwas ganz anderes: auf dem weissen Sand sonnen sich die Leguane.

Nach einem weiteren 15-minuten Fussmarsch hat man den Strand überquert und erreicht eine Badebucht, in der das Baden nun endlich erlaubt ist. Hier sucht man sich ein Schattenplätzchen zwischen den Mangroven und kann sich endlich im Meer abkühlen. Es ist nichts Besonderes, wenn ein Leguan einen Meter neben deinem Badetuch vorbeispaziert. Nach ca. 1,5 Stunden machten wir uns auf den Rückweg und hatten das Gefühl zu sterben. Alles Wasser das wir tranken, wurde sofort wieder rausgeschwitzt. Als wir bei den öffentlichen Toiletten ankamen und uns auf etwas Wasser freuten, um uns abzukühlen, kam die grosse Enttäuschung: kein Tropfen Wasser kam aus den Hähnen. Irgendwie schafften wir es doch zurück zum Hotel und stärkten uns am Abend mit einem riesigen Burger.

 

Am 11. Februar gings mit dem Boot auf die zweite Insel: Isabela. Wir waren etwas überrascht, als sich das Boot als relativ klein mit ca. 30 Sitzplätzen entpuppte. In der 2,5 stündigen wilden Überfahrt konzentrierte sich Natascha darauf, ihre Übelkeit im Zaun zu halten und küsste beinahe den Boden, als wir endlich den Hafen von Puerto Villamil erreichten. Ihre Stimmung hellte sich jedoch sofort auf, als sie einen Pinguin im Wasser entdeckte (Dani musste zuerst googlen ob es hier Pinguine gab, bevor er ihr diese Sichtung glaubte). Mit unserer Restaurant-Wahl für den Abend hatten wir das goldene Los gezogen – hier gingen wir nochmals 2x hin.

Am ersten Tag auf Isabela besuchten wir eine Auffang- und Zuchtstation für Riesenschildkröten. Hier erfuhren wir, dass die Eier und Babys der Schildkröten in der freien Natur fast keine Überlebungschance haben. Es wurden zum Teil sogar die letzten Exemplare einer Population hierhergebracht und ihre Nachkommen dann nach einigen Jahren in die Freiheit entlassen. Wir besuchten die Station an einem Fütterungstag, was zusätzlich toll anzuschauen war. Anschliessend spazierten wir zu einer Flamingo Lagune. Allerdings war nur ein Tier da, etwas enttäuschend. Dafür besuchten wir am nächsten Tag einen zweiten Ort, wo Flamingos zu sehen waren und hier hatten wir mehr Glück.

Am letzten Tag auf Isabela gesorgten wir uns Anti-Übelkeit-Tabletten und organisierten unsere Überfahrt auf unsere letzte Insel, San Cristobal.

Am späteren Nachmittag mieteten wir uns Schnorchelsachen und gingen zum Hafen, wo es einen tollen Platz zum Schnorcheln gab. Dieser war jedoch nur schwimmend erreichbar und da man durch die Boote musste, gab Natascha auf. Sie sah vom trockenen zu, wie Dani mit den Robben schwamm und sogar noch drei Pinguine auftauchten. Diesmal hatte auch Dani sie gesehen 😉 Und noch eine Wasserschildkröte, welche Natascha verpasste.

Der Reisetag auf San Cristobal hatte es in sich: Wir mussten um 5:20 Uhr am Hafen stehen, denn um 6:00 Uhr fuhr das Boot nach Santa Cruz los. In Santa Cruz mussten wir die Zeit bis um 14:00 Uhr totschlagen, bis es endlich weiter nach San Cristobal ging. Wenigstens funktionierten die Tabletten einigermassen und uns wurde es nicht mehr speiübel. Als wir endlich die gewünschte Insel erreichten, wurden wir von vielen Seehunden begrüsst. Hier befindet sich nämlich die grösste Kolonie von allen Galapagos-Inseln.

Wir wären in dieser Nacht eigentlich sehr müde gewesen, doch in der Nähe fand eine Party statt und in unserem Zimmer klang es, als würden sie die Party im Nachbarzimmer veranstalten. Während Dani etwas döste, konnte Natascha bis 4:00 Uhr nicht schlafen, bis die Party zu Ende war. Wenigstens konnte sie am nächsten Morgen ausschlafen, während Dani für seinen Tauchgang früh aufstehen musste. Er wurde jedoch mit einer tollen Unterwasserwelt belohnt: viele bunte Fische, ein Fisch-Tornado, mehrere Haie, Adlerrochen, und vieles mehr. Natascha ging währenddessen zu einem kleinen Stand, wo sich die Seehunde tummelten und guckte diesen zu.

Wieder vereint spazierten wir durch die Ortschaft und entdeckten noch mehr Seehunde. Nach dem Abendessen sahen wir sogar ein Muttertier mit ihrem Jungen.

Der nächste Tag war regnerisch und wir waren beide müde. So machten wir keine grossen Sprünge und gingen nur aus dem Hotel um zu Essen. Am Abend spazierten wir wieder durch die Ortschaft und gönnten uns einen Eisbecher.

Am letzten Tag gingen wir nochmals zum Hafen, um den Seehunden zuzuschauen. Gegen den Abend wollten wir eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt machen. Der Weg führte durch ein Informationszentrum, wo uns leider gesagt wurde, dass wir so spät nicht mehr reindurften. Wir nahmen also den Weg rundherum und gingen nur bis zum Strand. In der Zwischenzeit hatte es zu regnen begonnen und nur jemand von uns hatte eine Regenjacke mitgenommen (ihr dürft raten wer :-D)

Nachdem wir uns in unserem Zimmer getrocknet hatten, gingen wir Sushi essen. Es war superlecker und ein toller Abschluss für unsere Galapagos-Reise.

Dank Dani flogen wir am 19. Februar ab San Cristobal und nicht wie ursprünglich gebucht ab Baltra. Das ersparte uns eine (schreckliche) Bootsfahrt und auch einiges an Zeit und Energie. Und so kamen wir gegen Abend wieder in Quito bei Pegi an, wo Andy gut auf ihn aufgepasst hatte.

5 Kommentare zu „Auf Darwins Spuren“

  1. Wunderbari Idrück wo er üs do schenkäd! Dankä vielmol. Fantastisch und spannänd eu so z begleitä und äs bitzäli dörfä mitreisä❣️
    Lg Maria und Tom😘

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