Am 28. April konnten wir endlich Pegasus abholen. Dazu mussten wir als erstes die Frachtpapiere beim Speditionsunternehmen abholen. Wie es der Zufall wollte, war in der Schlange hinter uns ein Schweizer Pärchen, Urs und Madeleine, mit denen wir ins Gespräch kamen. Da sie kein Mietauto und auch sonst keine Mitfahrgelegenheit hatten, nahmen wir sie kurzerhand zu den nächsten Posten mit: Zoll und Reederei. Zu viert war die Wartezeit doch etwas kurzweiliger. Da Pegasus falsch ausgemessen wurde (sie machten ihn stolze 40cm länger), brauchten wir etwas länger, um das Hafengelände wieder zu verlassen. Schnell brachten wir noch das Mietauto zurück und dann konnte unsere Reise starten! 😀
Wir waren um einiges später dran als geplant und deshalb lag nicht mehr viel drin: auftanken und einige Nahrungsmittel kaufen. Die Suche nach Gas und Wasser verschoben wir auf den nächsten Tag. Aus diesem Grund gab es kein warmes Abendessen und sobald die Sonne untergegangen war, wurde es spürbar kälter. Die Temperatur sank bis auf 2 Grad. Wir flüchteten deshalb früh unter die warme Decke, inklusive Socken und Mützen.
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Cape Breton Island und suchten natürlich auch Gas und Wasser. Das Erste bekamen wir relativ schnell, beim Zweiten hatten wir leider kein Glück. Da die Camping-Saison noch nicht begonnen hatte, waren auf der Insel alle Campingplätze noch geschlossen und auch öffentliche Wasserstationen waren noch nicht in Betrieb genommen worden. Wir fuhren trotzdem in den Cape Breton Highlands National Park und hofften, dass hier trotz allem ein Campingplatz geöffnet hätte. Leider Fehlanzeige. Wenigstens gab es beim Besucherzentrum fliessend Wasser bei den Toiletten, sodass wir kochen und abwaschen konnten. Wir blieben hier für die Nacht und machten am nächsten Tag eine kleine Wanderung (Skyline Trail) im Nationalpark. Da sich Natascha stark erkältet hatte, verkürzten wir unseren Besuch im Park und machten uns am späteren Nachmittag auf die Rückfahrt. Urs und Madeleine hatten sich bei uns gemeldet und uns zu sich zum Abendessen eingeladen. Wir machten deshalb einen Abstecher zu ihnen und verbrachten den Abend in guter Gesellschaft.
Unser Duschbedürfnis stieg am dritten Tag ohne Wasser doch recht stark an. Dank der App «iOverlander» konnten wir gezielt Duschmöglichkeiten anpeilen. Leider war die erste ausser Betrieb… Dafür hatten wir beim Wasser mehr Glück und konnten unseren Tank auffüllen. Wir freuten uns bereits auf die warme Dusche am Abend (der Boiler musste erst noch das Wasser erhitzen). Ihr könnt euch unsere Gesichter vorstellen, als wir nach 1,5h Fahrt merkten, dass wir das ganze Wasser verloren hatten. Wir hatten vergessen den Frostwächter zu deaktivieren und das ganze Wasser war während der Fahrt rausgelaufen. Wir hatten auch bei der nächsten Duschmöglichkeit kein Glück. Wir wurden weggeschickt, weil die Duschen nur für Truckerfahrer/innen seien. Verzweifelt wie wir waren, kauften wir beim Walmart (dessen Parkplatz unser Nachtlager war) grosse Wasserkanister und planten, damit am nächsten Morgen zu duschen. Wir mussten den Plan zum Glück nicht in die Tat umsetzen, weil wir am Morgen des 4. Tages doch noch eine Duschmöglichkeit bei einer Raststätte fanden. Wäre zwar wieder für Truckerfahrer/innen gedacht gewesen, aber sie schienen sich nicht dafür zu interessieren, ob wir welche sind oder nicht. Vielleicht hatten sie aber auch einfach nur Mitleid mit uns 😉
Wir versuchten es immer mal wieder bei verschiedenen Campingplätzen und hatten am 3. Mai endlich Glück: Camping Cabano hatte geöffnet! Wir konnten hier also endlich unseren Frischwassertank füllen und uns auch an Strom anschliessen.
Am nächsten Tag ging es bereits weiter nach Québec. Die Stadt gefiel uns besonders gut. Toll war, dass die meisten Sehenswürdigkeiten nah beieinander lagen und gut zu Fuss besichtigt werden konnten: Rue de Petit Champlain, Château Frontenac, Place Royale, usw. Leider hatte es nicht viele Möglichkeiten für einen Schlafplatz und so suchten wir zum wiederholten Mal einen Walmart auf. Dort parkierten wir neben einem Schneehaufen. Dieser war allerdings so schmutzig und schwarz, dass wir ihn erst beim zweiten Mal anschauen als Schnee erkannten.
Am Tag darauf besuchten wir die Montmorency Falls, welche sehr eindrücklich waren. Anschliessend fuhren wir auf dem «Königsweg» nach Montréal und besuchten als erstes den Parc du Mont Royal, den Hausberg von Montréal. Wie es sich für Amerikaner gehört natürlich mit dem Auto 😉
Am nächsten Tag klapperten wir einige Sehenswürdigkeiten ab: Old Montréal mit dem alten Hafengelände, Notre Dame de Montréal, Place des Festivals, usw. Der Botanische Garten stand am Tag darauf auf dem Programm. Hier gab es unglaublich viel zu sehen, sogar ein Fuchs huschte vorbei. Noch am selben Tag peilten wir Ottawa an.
Auch Kanadas Hauptstadt zeigte sich von der besten Seite und so spazierten wir bei schönstem Wetter über die Alexandra-Brücke zum Parliament Hill, gingen der Nase nach und liefen so lange, wie die Füsse uns tragen mochten. Unser Nachtlager schlugen wir auf einem Parkplatz auf, auf dem man über Nacht parkieren durfte. Am Abend wurde die Ruhe jedoch von Sirenengeheul zerrissen und unser Parkplatz füllte sich mit zig Feuerwehr- und Polizeiautos. Sogar Polizei-Schlauchboote wurden angekarrt und ins Wasser gelassen. Wir haben leider bis zu Letzt nicht herausgefunden, was da los war. Nach zwei Stunden fuhren die meisten Autos auch wieder weg und wir fanden doch noch in den Schlaf. Am folgenden Tag war Wäsche waschen angesagt. Da sich gleichzeitig der Hunger meldete, kochte Dani Spaghetti auf dem Parkplatz, während Natascha die Wäsche im Auge behielt. Wir verliessen anschliessend Ottawa und fuhren in den Algonquin Provincial Park, da es uns beide nach den vielen Städten nach Natur sehnte. Hier verbrachten wir wunderbare Tage beim Lesen an der Sonne, grillieren, Wandern und nichts tun. Wir wurden an einem Morgen sogar von einem Eichhörnchen begrüsst! 😀
Nach zwei Tagen hiess es Abschied nehmen von diesem tollen Provincial Park und weiter nach Westen zu fahren. Da begann Pegasus plötzlich seltsame Geräusche zu machen…





































