Vom Yellowstone National Park, der sich im Nord-Westen von Wyoming befindet, führte unser Weg während zwei langen Fahrtagen nach Süden zum Little Wild Horse Canyon. Die Route verlief durch die saftig grünen Agrarlandschaften von Idaho, an Salt Lake City vorbei bis ins geografische Zentrum von Utah. Spät in der Nacht erreichten wir unseren Schlafplatz, unmittelbar vor dem Eingang des Little Wild Horse Canyons. Erst am nächsten Morgen sahen wir die atemberaubende Sandsteinlandschaft unseres Schlafplatzes, in der wir uns vollkommen alleine befanden. Früh morgens starteten wir auf die Wanderung durch den Canyon. Der Weg war wohl bei einem Sturm mit Felsbrocken blockiert worden, weshalb wir zwischendurch etwas klettern mussten. Am Ende des Canyons führte eine Allrad-Abenteuer-Strasse zum Eingang des zweiten Canyons, welcher uns zum Parkplatz zurückführte. Die aufsteigende Sonne brannte erbarmungslos während diesen zwei Teilstrecken, weshalb wir jeden Schatten dankbar ausnutzten, der uns ein Fels oder Busch entlang des Wegs bot. Unser nächstes Ziel, der Arches National Park, befand sich nur etwas weiter Östlich und wir erreichten die angrenzende Stadt Moab am Nachmittag recht schnell. Mehr durch Glück als Planung fuhren wir auf einen einfachen Campingplatz am Colorado River. Wie zu dieser Zeit auch in Europa, gab es an diesen Tagen in den USA eine Hitzeperiode. Unsere Sauna auf Rädern vermochte uns mit seiner Klimaanlage nicht mehr ausreichend Kühlung zu beschaffen, weshalb wir schweissgebadet nach anderen Möglichkeiten suchten. Die einzigen zwei Pools im Ort gehörten zu Hotels und dem Colorado River trauten wir aufgrund seiner braunen Farbe erst nicht so ganz. Als wir aber später einige Campingplatz-Nachbarn im Colorado River baden sahen, haben wir uns dann auch ins kühle Nass getraut. Wie herrlich das war!













Am nächsten Morgen besichtigten wir den Arches National Park. Ab dem Park-Eingang führt eine steile Strasse auf die Oberseite des Berges. Die namensgebenden Stein-Bögen befinden sich entlang der Strasse auf der Oberseite des flachen Bergplateaus und waren ein sehr beeindruckender Anblick. Wir verbrachten die Fahrt durch den Park damit, den Steinformationen Namen zu geben; In den meisten sahen wir Füsse und andere Körperteile. Noch am selben Tag steuerten wir Utahs östlichen Nachbarsstaat Colorado an. In der Südwestlichen Ecke des Staates befindet sich die historische Höhlenstätte Mesa Verde. Die damaligen Bewohner bauten Häuser unter riesigen Felsvorsprüngen oder gruben diese 2-3 Meter tief in die Sandsteinboden. In den grösseren Ortschaften wurde jede noch so ungünstig hoch gelegene Einbuchtung in den Felswänden zu einem Haus oder Lagerraum umgebaut.















Unser nächstes Ziel, das Canyon de Chelly National Monument, wurde uns von Dani’s Eltern empfohlen. Dieses liegt im Bundesstaat Arizona, welcher sich später als bisher heissester Ort unserer Reise in unser Gedächtnis einbrennen würde. Ausgeruht fuhren wir am nächsten Morgen die Park-Strasse ab und hielten bei den Aussichtspunkten. Diese liegen jeweils an der oberen Kante eines riesigen und tiefen Tals, in welchem früher Indigene Völker wohnten und Ackerbau betrieben.











Die kommende Nacht verbrachten wir an einem sensationellen Stellplatz. Dieser befand sich am ersten Kilometer des Valley oft the Gods. Wir waren ganz alleine in diesem grossräumigen Gebiet und sahen um uns bereits die berühmten Steinformationen. Am nächsten Morgen fuhren wir den Rundweg durch den Park. Die hohen Stein-Konen welche die Ureinwohner als Gods betitelten erinnerten tatsächlich an Torsos mit Köpfen – ein beeindruckender Anblick. Die Strasse des Rundwegs ist ungeteert und sehr hügelig. Das rallye-mässige auf- und abfahren der Hügel war recht unterhaltsam, bis wir ein metallisches Kreischen vernahmen, welches Unheil verhiess. Wie wir später feststellten, hat die elektrische Trittstufe der Seitentüre grad knapp keine ausreichende Bodenfreiheit geboten, weshalb sie zukünftig ihren Dienst verweigern würde. Kein Wunder, das arme Ding war nicht mehr rechteckig, sondern Rhombus-Förmig, so stark wurde es verbogen. Wir waren aber froh, dass der Grauwassertank am Unterboden nicht beschädigt wurde.







Noch am selben Tag fuhren wir weiter zur Ortschaft Page. Diese liegt im Norden von Arizona an der Grenze zum Staat Utah. Der Weg dahin führte uns durch das Monument Valley. Wir machten natürlich auch Halt bei der berühmten Stelle die Forrest Gump hochgerannt ist und fühlten uns dabei nicht minder Einfältig.



Der Parkplatz des Walmarts in Page wurde für die nächsten 2 Nächte unser Nächtigungsplatz. Wärend dieser Tage bestaunten wir den Horseshoe Bend, einer starken Krümmung des Colorado Rivers und Entspannten im Stadtpark von Page. Als nächstes Ziel wurde uns der Buckskin Gulch empfohlen (eine schmale Schlucht im Stein, ähnlich wie das Little Wild Horse Canyon). Der Eingang dazu befindet sich am Ende einer langen Offroad Strecke. Wir waren uns nicht sicher, ob Pegasus ausreichend Bodenfreiheit hatte für die teilweise steilen Höcker, weshalb wir jeden davon mit viel Anspannung anfuhren. Es war schon später Nachmittag, als wir den Parkplatz beim Eingang der Wanderroute erreichten und die Sonne würde uns schon bald verlassen. Motiviert gingen wir die Wanderung trotzdem an, doch nach etwa 30 Minuten wurde es so finster, dass uns auch mit dem Licht der Handy-Taschenlampe die Lust verging. Grade als wir umkehren wollten, hörten wir Stimmen aus der stockdunklen Schlucht; Eine grosse Familie wanderte uns entgegen und wir schlossen uns für den Rückweg zusammen. Ein weinendes Mädchen lief mit einigen Metern Abstand hinter der Gruppe. Gerade als wir uns sinnierten ob sie wohl gestritten hatten, rasselte etwas, nur ein paar Meter vor uns in der Dunkelheit. Beinahe wären wir auf eine Klapperschlange getreten! Die Familie, welche anscheinend alle Schlangenexperten waren, brainstormten welche Unterart der Klapperschlangen es nun war. Der Vater, ein Arzt, erklärte, dass man bei einem Biss per Hubschrauber nach Salt Lake City geflogen werden müsse, weil das lokale Spital wohl kein Gegengift habe.
Beim Parkplatz zurückgekehrt wechselten wir noch ein paar Worte mit der Familie und gingen dann zu unserem parkierten Heim zurück. Dabei stellten wir fest, dass das weinende Mädchen sich ebenfalls von der Gruppe getrennt hatte und sich in der Finsternis hinter einem anderen parkierten Pickup Truck versteckt hatte. Da realisierten wir, dass sie wohl nicht wie erwartet zur Gruppe gehörte, sondern ganz alleine unterwegs war. Wir sahen, wie sie alleine in den Pickup einstieg und weinend drinhockte. Wir fuhren neben das Fahrzeug und fragten sie, wo ihre Gruppe sei. Da ihr Englisch nicht ausreichend war, liess sich Natascha auf Französisch erklären, dass ihr Vater und Bruder noch im Canyon seien und sie sich schon vorab alleine auf den Rückweg machte. Wir offerierten mit ihr zu warten, was sie erleichtert annahm. Als ihr Vater dann nach 20 Minuten auftauchte, war er sichtlich erleichtert, dass seine Tochter den Rückweg überlebt hatte und mit Pepsi und guter Gesellschaft 😛 auf ihn wartete. Er bedankte sich wiederholt, verteilte Umarmungen und wir gingen getrennte Wege.







Die nächsten Tage mussten wir etwas Zeit totschlagen, weil wir uns eine gute Woche später mit Nataschas Familie verabredet hatten (mehr dazu im nächsten Beitrag). Als uns die Hitze in Page zu viel wurde, flüchteten wir spontan nach Panguitch Lake. Dieses liegt in Utah im hoch gelegenen Dixie National Forest. Der gewählte Campingplatz befindet sich in einem Wald und bot damit genau die schattige Kühle die wir suchten. Dani konnte hier auch die lädierte Trittstufe demontieren, damit wir diese nicht plötzlich auf dem Weg verlieren. Wir verbrachten 3 Tage auf dem Wald-Campingplatz und machten quasi Ferien von den Ferien; Wie entspannend das war!





