San Francisco bis Bodie

Für unserem ersten Tag in San Francisco haben wir uns kurzfristig eine Tour auf Alcatraz gebucht. Bevor es losging, hatten wir jedoch noch zwei Stunden Zeit zu vertreiben. Wir parkierten Pegasus in einem Parkhaus (einer alten Werft) beim Pier und spazierten zum Schweizer Konsulat gleich zwei Werften weiter. Wir dachten eigentlich, dass es da was zu sehen gibt, aber ausser einem kurzen Salut zur Schweizer Flagge auf dem Dach, gabs nicht viel zu tun. Wir bestaunten noch kurz einige alte Raddampfer am Pier und suchten uns etwas zu Essen. Bei der Alcatraz Landezone stiessen wir wieder auf Nataschas Familie und setzten voller Vorfreude auf die alte Gefängnisinsel über. Wir waren beeindruckt von der Grösse der Insel und der kahlen Einfachheit der Zellen. Der Audioguide führte uns durch die Bereiche des Zellentraktes und die Stimmen von ehemaligen Wärtern und Insassen erzählten vom Leben auf der Insel. Durch die musikalische Untermalung und die Gefängnis-Geräuschkulisse versanken wir in der Realität von jenen, die das Pech hatten, hier gehaust zu haben. Im Gefängnismuseum wurde uns die Ungerechtigkeit des amerikanischen Justizsystems gegenüber Afro- und Latinx-Amerikanern aufgezeigt und welche schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen dies für die betroffenen Familien bedeutete

 

Wieder zurück auf Festland holten wir Pegasus aus dem Parkhaus. Beim Einsteigen fiel uns die blinkende Alarm-Leuchte auf, welche auf einen Einbruch hinwies (nebst dem Hupen während des Einbruchs). Wir checkten also kurz alle Fenster, die zum Glück alle unbeschädigt waren. Ein kurzer Blick hinter das Auto zeigte, dass eines der Velos geklaut wurde. Die Diebe haben das Schloss des Velo-Trägers geknackt und das Alarm-Kabel durchschnitten und sind dann wohl unter Hupkonzert davongeradelt. Grantig und etwas ratlos was zu tun ist, hat Dani den Security im halbleeren Parkhaus gefragt, obs Kameras gibt und was er machen würde. Der gute Herr sass in seinem Auto und guckte Arielle die Mehrjungfrau auf seinem Handy. Gemächlich pausierte er den Film und hab wenig hilfreiche kurze Antworten. Er meinte, dass die Polizei wohl eh nix machen würde und dass sie keine Kameras hätten. Etwas entnervt versuchte Dani noch bei der Parkhaus-Verwaltung anzurufen, bevor wir schliesslich weiterzogen. [Unsere Autoversicherung, die Mobiliar, hat das Velo freundlicherweise ohne Polizei-Rapport ersetzt]

 

Nach der Pizza, die es später gab, war der Ärger aber schon wieder verflogen. Wir verbrachten unsere Nächte in San Francisco bei einem Stadtpark und hatten erstaunlich ruhige Nächte hier. Die nächsten zwei Tage verbrachten wir mit Nataschas Familie und besuchten coole Orte wie die Lombard-Strasse, die Goldengate-Bridge und Chinatown. Selbstverständlich liessen wir uns auch eine Fahrt mit der Zahnradbahn nicht entgehen. Am letzten Abend mit Nataschas Familie trafen wir uns in einer Bar zum Apero und feierten anschliessend Sandros Geburtstag in einem schicken Restaurant. Mit seinem Las Vegas-Gewinn hatte er uns alle eingeladen – nochmals Danke! 🙂 Am 2. September hiess es dann Abschied nehmen.

 

Auf dem Weg aus der Stadt besuchten wir noch Oakland, eine der gefährlichsten Städte in Kalifornien. Von der hohen Mord-Rate merkten wir aber im Botanischen Garten wenig. Unser nächster Schlafplatz, ein Aussichtspunkt bei Jamestown, war ein wahres Schmuckstück. Von hier hatten wir eine super Aussicht auf den See und konnten den Tag ausklingen lassen. Am kommenden Tag erreichten wir nach einer kurzen Fahrt den Yosemite National Park.

 

Unser Campingplatz lag im Wald, ausserhalb des Tals. Zum ersten Mal seit vielen Wochen mussten wir hier am Morgen die Heizung wieder einschalten. Weil wir den Campingplatz kurzfristig buchten, mussten wir uns mit dem letzten freien Platz am Hang begnügen. Um etwas gerader zu stehen, stapelten wir auf der Talseite Steine aufeinander und fuhren darauf. Stolz stellten wir fest, dass die Kaffekanne nun nicht mehr vom Herd rutschte ;-P

 

Yosemite ist ein wirklich atemberaubender Nationalpark. Der Park befindet sich in der Sierra Nevada Bergkette und das Yosemite Valley, das Zentrum des Parks, ist umgeben von markanten Bergen wie dem El Capitan und Half Dome. Ringsum fallen eindrückliche Wasserfälle von den hohen Granit-Wänden ins Tal. Wir wählten deshalb auch eine Wanderung die zur Spitze eines Wasserfalls führte – Mann war das ein Aufstieg! Bei der Wanderung gab es wenig Auf-und-Ab, sondern erst sehr viel Auf und dann sehr viel Ab. Der Aussicht halber hat sich die Wanderung aber auf jeden Fall gelohnt und wir waren auch ein bisschen stolz, dass wir es durchgezogen haben 😛

 

Nach drei Tagen verliessen wir den Park über die östliche Passstrasse und legten dabei noch zwei Zwischenstopps beim Olmsted Aussichtspunkt und dem Postkartenwürdigen Tenaya Lake ein.

 

Am folgenden Tag besichtigten wir noch die Geisterstadt Bodie an der Grenze zu Nevada. Die Stadt war einst eine florierende Goldgräberstadt, die aber nach dem Ende des grossen Kalifornischen Goldrausches vor mehr als 100 Jahren rapide an Einwohnern verloren hat. 1917 wurde dann die Eisenbahnlinie zur Stadt demontiert und ein Grossbrand in den 30ern führte dann zum Ende der Stadt. Einige Gebäude sind aber bis heute sehr gut erhalten und können besichtigt werden. Dani hat sich an den Fenstern der Häuser die Nase plattgedrückt, um einen Blick auf die alten Möbel und Tapeten zu erhaschen. Im Museum gab’s ausserdem gesammelte Gegenstände von früher zu besichtigen, wie zB. Fotos, Briefe, Handelswaren und zwei (!?) Leichen-Kutschen.

 

Nach Bodie wäre eigentlich geplant gewesen das Death Valley zu besuchen. Dieses war aber leider wegen den Auswirkungen von Sturm «Hilary» gesperrt. Dies wohl für mehrere Monate. Deshalb fuhren wir direkt ins wilde Las Vegas. Dazu mehr im nächsten Beitrag.

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