Pyramiden, Mexico City und die Reise zum Strand

 

Nach einer dreieinhalbstündigen Fahrt von den Grutas Tolantongo haben wir die Rancho Viejo bei Teotihuacán erreicht, die von Omar und seiner Mutter Julia betrieben wird. Begrüsst wurden wir aber von einem Rudel energetischer und freudiger Hunde. Wie auch schon in vielen vergangenen Campingplätze waren wir die einzigen Gäste und genossen Omars volle Aufmerksamkeit. Auf die Frage nach einer Restaurant-Empfehlung fürs Abendessen bot er uns kurzerhand die Kochkünste seiner Mutter (einer pensionierten Ärztin) an. Während sie kochte, führte uns Omar durch die Farm, die grösstenteils zur Selbstversorgung dient. So baut er Mais, Salate, Gewürze, Rüebli und Radieschen an. Zu essen gabs dann mit Mais und Rüebli gefüllte Peperoni und Spaghetti Carbonara, lokalen Käse und Kaktusblüten-Saft. Am nächsten Tag sind wir zu Fuss zur archäologischen Stätte in Teotihuacán spaziert. Da uns ungefragt zwei von Omars Hunden begleitet haben, sind wir nach ein paar Hundert Metern zur Farm zurückgelaufen, um sie zurückzubringen – hat aber doch nichts genützt und sie sind gleich wieder nachgekommen. Kurz bevor die Farm ausser Sicht geraten ist, haben die Hunde aber wohl den Rand ihres Wohlfühl-Parameters erreicht und sind selbst heimgekehrt. Die Ausgrabungsstätte mit der berühmten Mond- und Sonnenpyramide war sehr eindrücklich. Da das Areal sehr weitläufig ist (kein Wunder bei den gigantischen Pyramiden) sind wir an dem Tag satte 13600 Schritte gegangen und waren dementsprechend bei unserer Rückkehr zur Farm recht müde.

 

Die kommenden vier Tage haben wir in Mexico City verbracht. Da der Verkehr aber recht wild war, haben wir Pegasus bei Omar gelassen und liessen uns von einem Uber in die Stadt fahren (1h 10min Fahrt für 25 Franken – kein schlechter Preis). Hier besuchten wir gleich das riesige Nationalmuseum für Anthropologie und beäugten eine kaum endende Flut von historischen Stein-Relikten. Der Distrikt Centro, in welchem wir uns mehrheitlich befunden haben, besticht mit seiner Kolonialarchitektur und hat ausserdem eine Pyramiden-Ausgrabungsstätte mittendrin. Natascha ist auf Google Maps auf das Restaurant «Balam Coffee Roasters» gestossen. Hier genossen wir zweimal ein ausgiebiges klassisches Mexikanisches Frühstück mit Rührei und Salsa de frijoles (einem Bohnenmus). Dani konnte sich hier kaum entscheiden zwischen der angebotenen Vielzahl an Kaffeezubereitungsarten; Es gab Kaffee aus der French Press, Aeropress, Chemex und dem richtig extravaganten Japanischen Siphon.

 

Am Folgetag buchten wir kurzerhand eine Food-Tour. Mit vier amerikanischen Touristen wurden wir von einer Einheimischen quer durch die Stadt und einen grossen Markt geführt, wo es alle paar Minuten eine lokale Spezialität zu verköstigen gab. Nebst verschiedenen Tacos, Pan del Muertos, Süssigkeiten und einer Sammlung von (für uns exotischen) Früchten gabs auch getrocknete Insekten (Skorpione, Mehlwürmer, Heuschrecken und sonstigen Käfern), bei welchem wir natürlich auch einige probierten. Zu trinken gabs Tepache (fermentierter Apfelsaft) und Tequila mit frischem Ananas-Saft.

 

Nach Mexiko City ging unser Weg nach Nord-Osten an die Atlantik-Küste. Auf dem Weg machten wir Halt bei der Ausgrabungsstätte El Tajin. Die Ruinenstadt ist bekannt für seine Nischenpyramiden, welche Rundum 365 Nischen hat, welche höchstwahrscheinlich die Tage eines Jahres symbolisieren. Des weiteren hat die Stätte ganze 10 Ballspielplätze. Beim Ballspiel mussten die Mannschaften einen Kautschuk-Ball mit der Hüfte durch einen hochgelegenen Ring befördern. Es wird angenommen, dass der Gewinner oder der Verlierer anschliessend geopfert werden, was damals als grosse Ehre galt. Ausserhalb der Stätte haben wir übrigens einen etwas ungünstigen Parkplatz gewählt – eine Wiese, welche wohl durch den Regen etwas aufgeweicht war. Nach einigen Versuchen mit strategisch platziertem Kies, grösseren Steinen und sogar ein verzweifelter Versuch mit Holzscheiten, kamen uns schliesslich zwei Mexikaner zur Hilfe, die Dani schieben geholfen haben, wonach wir gleich wieder auf festem Grund waren.

 

Nach El Tajin gings weiter zur Küste, wo uns ein wahres Paradies erwartete – der kleine Stellplatz von ‘Swiss Martin’. Hier verbrachten wir den Abend mit Lesen in den Liegestühlen. Durch eine kurze Streichel-Aktion haben wir ausserdem einen pelzigen Freund gewonnen, der Dani zum Krabben-Fotografieren begleitet hat (keine Angst, der Krabbe geht’s gut 😉 ).

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