Peru: Abfallberge und schöne Berge

 

Wir wagten den Grenzübertritt nach Peru genau am 1. März. Dieser Grenzübertritt wird uns als besondere Geduldsprobe in Erinnerung bleiben. Auf der Ecuadorianischen Seite ging alles ruckzuck, auf der peruanischen Seite war der Stempel in unserem Pass auch schnell erledigt. Also stellten wir uns motiviert an das Ende der Schlange für den TIP (Importzulassung des Campers für Peru) und standen uns die Beine in den Bauch. Leider war nur ein Schalter geöffnet und entweder funktionierte hier das Computersystem so langsam oder der Beamte war ein langsamer Tipper, oder alles zusammen. Auf jeden Fall ging es eine gefühlte Ewigkeit, bis wir das Formular bekamen… natürlich noch mit einem Tippfehler, also nochmals korrigieren. Anstatt jubilierend weiterfahren zu können, mussten wir uns auch noch in die Warteschlange für die obligatorische peruanische Autoversicherung stellen. Wieder ein langsamer Tipper. Natascha kribbelte es in den Fingern, dem Typen den Laptop wegzunehmen und das Zeugs selbst einzutragen 😉

Als endlich der Papierkrieg geschafft war, durften wir vorfahren und beim Zollbeamten die typischen Fragen beantworten: woher kommen wir und wohin geht’s. Ihm schien Pegasus zu gefallen und so wurden wir freundlich durchgewunken, ohne dass er reinschauen wollte.

 

Im ersten grösseren Städtchen machten wir uns auf die Suche nach einem Bankomaten. Leider erfolglos. Dafür schwirrte uns der Kopf vor lauter Tucktucks und der ganzen Reizüberflutung. Der Peruanische Fahrstil war um einiges wilder als das, was wir uns bereits gewohnt waren. Wir entschieden uns deshalb, den vorher herausgesuchten Campingplatz «Swiss Wassi» aufzusuchen, wo wir zum Glück mit Dollars bezahlen konnten. Hier konnten wir etwas durchatmen, die Ruhe des Strands auf uns wirken lassen und weiter planen.

 

Die nächsten Tage fuhren wir zügig nach Lima und suchten als Übernachtungsmöglichkeiten möglichst «Grüne Streifen» auf dem Weg dahin aus. Wir hatten nämlich ziemlich schnell die Nase voll von der Wüstenlandschaft, dem ganzen Staub und Dreck. Leider wird uns der peruanische Norden auch als einzige Müllhalde in Erinnerung bleiben… wir wurden zwar ziemlich am Anfang bei einem Standplatz vorgewarnt, aber hatten nicht mit diesem Ausmass gerechnet.

 

In Lima hatten wir etwas auswärts einen Campingplatz gefunden, wo wir uns etwas erholen konnten. Die letzten Tage waren doch etwas anstrengende Fahrtage gewesen. Hier bekamen wir von einem jungen britischen Pärchen den Tipp für einen Standplatz an der Küste, gleich unterhalb von Lima. Spontan beschlossen wir deshalb, diesen Platz auszuprobieren, um von der Stadt selber etwas mehr zu sehen. Leider war es gar nicht so einfach, anschliessend zu Fuss in die Stadt hoch zu kommen. Nach einem anstrengendem 40-minütigen Fussmarsch den Hang hinauf brauchten wir eine Stärkung, bevor wir auf Shopping-Tour gehen konnten. Den Abend liessen wir im Kino ausklingen und schauten uns «Dune 2» an. Zum Glück wurde der Film hier in Originalton gezeigt 🙂

 

Tags darauf ging es wieder hinaus in die Wüste. Während wir uns einen Podcast über die berühmten Nazca-Palpa-Linien anhörten, waren genau diese «Zeichnungen» unser Ziel. Zuerst mussten wir aber bei Pegasus noch die Lichter ersetzen, da beide nacheinander ausgefallen waren. Wir bekamen ein Upgrade von Halogen auf LED! Ab hier wurden wir oft mit der Lichthupe angeblinkt – Vermutlich dachten die Leute, wir hätten das Volllicht drin.
Vor Ort bestiegen wir zwei Türme, von wo man die Linien etwas erhöht betrachten konnte. Die kostengünstigere Variante als ein Helikopterflug 😉 Bevor wir wieder los düsen konnten, wurden wir von zwei jungen Touristen angesprochen, ob wir sie in die nächste Stadt mitnehmen würden. Die zwei Jungs bekamen also eine tolle Fahrt in Pegi, während wir uns wiedermal in Englisch mit jemandem unterhalten konnten.

Wir fuhren noch etwa eine Stunde weiter, als unsere Herzen immer höher zu schlagen begannen: endlich führte uns der Weg wieder in die Anden!

 

Die nächsten 4 Tage fuhren wir durch die Anden nach Cusco. Der Höhenunterschied machte uns etwas zu schaffen und auch die Standheizung wollte nicht funktionieren. Aber der Weg an sich war wunderschön! Wir sahen unglaublich viele Lamas und Vicuñas, konnten uns an der grünen Landschaft fast nicht satt sehen und bewunderten die farbenfrohen Berge.

 

 

 

Als typische Andenstadt klebt Cusco in den Hügeln und hat sowohl kleine Gässchen als auch breite Strassen. Wer hier wohnt, darf keine Angst haben, überall mit dem Auto durchzufahren. Wir liessen Pegasus dankbar auf dem Campingplatz und stiegen auf Taxis, Uber oder die eigenen Füsse um. Leider war Dani etwas schlecht zu Fuss, er hatte einige Tage zuvor Probleme mit seinem rechten Knie bekommen, vermutlich eine Schleimbeutelentzündung. Wir versuchten deshalb, die nächsten Tage etwas ruhiger anzugehen und viele Pausen zu machen.

Neben den typischen Sehenswürdigkeiten besuchten wir in der Stadt auch ein kleines Inka-Museum, welches einige Inka-Schädel ausgestellt hatte. Hier lernten wir, dass die Inka ihre Schädel gezielt deformierten, damit diese länglich wurden. Aber auch sonst waren die Inka Meister der Schädel-Chirurgie.

Ein Highlight fanden wir die Ruinen-Stätte «Sacsayhuaman», von wo man auf Cusco hinuntersehen konnte. Weiter besuchten wir noch «Puka Pukara» und «Tambomachay», ca 20 Minuten ausserhalb von Cusco. Anschliessend fuhren wir gleich weiter nach Pisaq.

 

Pisaq war für uns eine super Alternative zum Machu Picchu. Wir waren uns bis zuletzt nicht sicher, ob wir uns Machu Picchu ansehen wollten. Die Preise sind astronomisch und die Stätte ist bekannt dafür, mit Touristen übervölkert zu sein. Wir liessen also das Schicksal entscheiden: die Tickets waren ausverkauft.

Pisaq enttäuschte uns nicht. Günstig und fast keine Touristen, zudem auch atemberaubend, mystisch und mit plüschigen Bewohnern, die für ein kleines Fotoshooting hinhalten mussten 😉

 

Die nächsten zwei Tage fuhren wir nach Osten, mit dem Ziel Titicacasee.

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