Car-los in Kolumbien

 

Wir landeten frühmorgens in Bogota. Der Flug über Nacht war nicht wirklich erholsam gewesen. Bis wir durch die Passkontrolle waren und unser Gepäck wiederhatten, vergingen zwei Stunden. In Bogota hatten wir uns ein Airbnb gemietet, bei welchem das Check-in allerdings erst um 15:00 Uhr angegeben war. Wir hatten eigentlich geplant, uns ein Restaurant oder ein Café in der Stadt zu suchen und dort die Zeit zu überbrücken. Eine schnelle Google-Suche ergab allerdings, dass so ziemlich alles geschlossen hatte. War ja schliesslich auch Weihnachten! Wir gönnten uns deshalb ein Gipfeli und Kaffee bei einem Imbiss am Flughafen und dachten schon, dass wir hier bis zum Nachmittag herumgammeln müssten. Zum Glück erlaubte uns die Airbnb-Besitzerin ein früheres Check-in und so düsten wir mit dem Taxi los, so dass wir um die Mittagszeit in «unserem» Loft waren. Todmüde fielen wir ins Bett und schliefen auch sogleich ein. An diesem Tag lief nicht mehr viel bei uns. Wir liessen uns ein Abendessen liefern und blieben im Loft.

Am nächsten Tag gingen wir zu Fuss auf Entdeckungsreise. Unser Loft lag in der Nähe des Viertels «Zona Rosa», wo wir ein Frühstückslokal fanden und anschliessend ein Telekommunikationsanbieter, wo wir je eine SIM-Karte kaufen wollten. Hier mussten wir uns auf eine Warteliste setzen lassen, da der Andrang so gross war. Wir warteten und warteten und hofften nach jeder Viertelstunde, dass wir jetzt dann als nächste an der Reihe sein würden. Als wir endlich mit SIM-Karten und funktionierendem Internet den Laden verliessen, waren über zwei Stunden vergangen. Da brauchten wir natürlich eine Aufmunterung in Form eines Kuchenstücks 😉

 

Am Abend bestellten wir Sushi in unser Loft, als es Natascha plötzlich übel wurde und sie Schwindelanfälle bekam. Allerdings bevor sie das erste Sushi-Stück probieren konnte – am Essen konnte es also nicht liegen. Dani musste (leider) das ganze Essen selbst verdrücken (Ein paar Tage später gabs aber nochmals Sushi, das wir dann gemeinsam geniessen konnten). Auch am folgenden Tag ging es Natascha noch nicht wirklich besser, weshalb Dani alleine einen kleinen Ausflug unternahm und einige Dinge besorgte, wie z.B. Waschmittel, damit wir Wäsche machen konnten.

Tags darauf ging es ihr wieder besser, weshalb einem Ausflug nach La Candelaria nichts mehr im Weg stand. Das Taxi musste uns dafür durch halb Bogota chauffieren und wir sahen wilde Viertel, durch die wir lieber nicht gehen wollten. In La Candelaria starteten wir beim Plaza de Bolivar und spazierten «bergauf» durch die kleinen Gassen. Wir kamen ganz schön aus der Puste und erholten uns anschliessend bei Kaffee und Kuchen.

Für den letzten Tag hatten wir uns eine Graffiti-Tour gebucht, da Bogota besonders bekannt für seine Wandmalereien und Graffitis ist. Hier erfuhren wir, dass Bogota die dritthöchstgelegene Hauptstadt der Welt ist. Sie liegt auf 2625m über Meer! Natürlich erfuhren wir auch einiges Interessantes über die Graffitis und Kunstwerke der Stadt. Nämlich das Graffitis und Wandmalereien legal sind, solange es öffentlichen Plätzen (wie Unterführungen) oder verlassenen Häusern sind. Oder natürlich, wenn der Eigentümer des Hauses damit einverstanden ist. Zum Teil werden sogar Künstler engagiert.

 

Am nächsten Tag, dem 31. Dezember 2023, flogen wir am späteren Nachmittag nach Cartagena. In Bogota hatte es geregnet und in Cartagena begannen wir sogleich wieder zu schwitzen, obwohl die Sonne bereits untergegangen war. Die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein und die Leute waren überwiegend Weiss angezogen. Anscheinend soll dies Glück im neuen Jahr bringen. Die Restaurant-Suche gestaltete sich als schwieriger als gedacht. Die meisten hatten ein spezielles Silvester-Menü, welches natürlich total überteuert war. Unser Hunger war irgendwann so gross und gefühlt hatten wir bereits das ganze Viertel abgelaufen, als wir uns einfach irgendwo hinsetzten, wo es nicht besonders teuer aussah. Auch hier gab es nur das Silvester-Menü und auch dieses war überteuert, aber es hielt sich wenigstens einigermassen im Rahmen. Anschliessend machten wir uns auf den Weg zu den Stadtmauern, um einen besseren Blick auf die Stadt zu haben und allenfalls Feuerwerk sehen zu können. Wir merkten schnell, dass wir nicht die einzigen mit dieser Idee waren. Die Bar auf der Mauer versuchte auch richtig Kohle zu machen und verlangte Eintritt. Da wir nicht 40 Franken pro Kopf zahlen wollten, nur damit wir uns auf einen Stuhl setzen konnten, kauften wir unser Bier bei einem Strassenverkäufer und suchten uns ein Steh-Plätzchen in der Menge. Um kurz vor Mitternacht quatschten uns drei junge Leute an und schnorrten Danis Bier. Zum Glück hatte er noch eines in petto. So konnten wir doch noch anstossen – Feliz año nuevo!

 

In den nächsten Tagen entdeckten wir die Historische Altstadt und vor allem auch die vielen kleinen Cafés. Dani machte während drei Halbtagen einen Tauchkurs. Während er die Unterwasserwelt für sich entdeckte, schrieb Natascha fleissig am Blog weiter und inhalierte ein Buch nach dem anderen (vermutlich hat sie inzwischen schon weit über 50 Bücher gelesen).

 

Da Pegi Verspätung hatte, beschlossen wir spontan, schon mal ohne Pegi in den Norden zu fahren. Wir buchten also ein Hotelzimmer in Santa Marta und Plätze in einem Bus. Leider steckten wir mit dem Taxi auf dem Weg zum Busbahnhof im Stau fest, so dass wir wegen 5 Minuten unseren Bus verpassten. Wir googelten wie wild und fragten beim Anbieter nach, bei welchem wir den Bus verpasst hatten. Da bekamen wir nur die Antwort, dass der Bus weg sei und keiner mehr fahren würde. Aber eigentlich hätten wir einfach die Bus-Typen fragen sollen, die überall herumstanden (die wir vorhin abwimmelten, weil man sich ja nichts aufschnorren lassen will 😛 ). Als wir das nämlich endlich taten, sassen wir 10 Minuten später in einem Bus. Der Busfahrer fuhr so ruppig, dass es Natascha die ersten zwei Stunden schlecht war. Während den ganzen 5 Stunden Busfahrt stiegen immer mal wieder Verkäufer ein, die ihre Waren (vor allem Essen) anboten und eine Haltestelle oder zwei mitfuhren. Wir kamen uns vor wie in einem fahrenden Bazar. Als wir endlich in unserem Hotel ankamen, machten wir uns sofort auf den Weg um die Ecke zum Italiener und verspeisten eine Pizza. Am nächsten Morgen musste Dani früh raus, weil er eine Tauchtour gebucht hatte. Die Nacht war leider nicht besonders erholsam gewesen, da neben unserem Hotel mehrere Bars und Restaurants bis spät in die Nacht Musik laufen gelassen hatten. Und wie wir bereits in Cartagena gelernt hatten (und zuvor in Mexiko), sind die Fenster hier nichts wert, was die Schalldämmung anbelangt. All das war zum Glück vergessen, sobald Dani unter Wasser war und die vielen Tiere (Moränen, Steinfische, Seepferdchen, Lobster und über Wasser ein paar Delphine direkt neben unserem Boot) sah.

 

Am nächsten Tag standen wir beide um 5 Uhr auf, um den Bus in den Tayrona Nationalpark um 6 Uhr zu erwischen. Als wir durch die dunkle Stadt gingen, hielt plötzlich jemand auf einem Motorrad neben uns an und meinte, dass wir die Kamera in den Rucksack packen sollen und er würde uns den Weg zeigen. Natürlich waren wir zu Beginn etwas skeptisch über seine Absichten, aber er meinte es nur gut mit uns. Leider verliess er uns etwas zu früh, so dass wir die Bushaltestelle doch noch suchen und erfragen mussten. Schlussendlich hätten wir den Bus beinahe verpasst. Er rollte bereits an, als wir noch reinsprangen. Gut für uns, dass sie hier mit offenen Türen fahren. Nach einer guten Stunde hatten wir den Eingang des Nationalparks erreicht und wir konnten uns bei der Schlange anstellen. Das Verfahren für den Eintritt war etwas unübersichtlich. Wir mussten vom ersten Schalter zu einem anderen, um zu bezahlen und dann wieder zurück, um die Tickets zu erhalten. Nach einigem Hin und Her hatten wir es geschafft und unseren Bändel ums Handgelenk (wie bei einem Festival). Wir machten uns also auf den Weg zu unserer Unterkunft, welche wir nach 15 Minuten Fussmarsch erreichten. Hier wurden wir etwas grummelig empfangen und uns unser «Zimmer» gezeigt. Nach kurzem Auspacken machten wir uns auf den Weg in den Dschungel. Leider waren die Wege nicht gut angeschrieben, so dass wir zuerst am «falschen» Strand landeten und wir den richtigen Weg erst nach etwas Suchen fanden. Der Weg war sehr abwechslungsreich und es zeigten sich sogar einige Kapuzineraffen ganz nah. Auch erhaschten wir einen Blick auf ein Säugetier, welches wir nicht einordnen konnten, da wir es nicht gut sehen konnten. Wir hörten es vor allem gut an etwas knabbern.

Leider gibt es nicht viele Wanderwege im Nationalpark und so mussten wir den gleichen Weg wieder zurücklaufen. Alles in allem machten wir 18km, vorbei an Palmenwälder, Stränden, Riffen und mitten durch den Dschungel.

Bei unserer Unterkunft bekamen wir dann ein Abendessen, aber wieder hatten wir das Gefühl nicht wirklich willkommen zu sein. Wir merkten dann aber, dass die Gastgeber zu allen so waren. Wir hatten erneut keine erholsame Nacht, da das Bett viel zu hart war. Wir wachten regelmässig auf, weil uns die Seite schmerzte und wir uns umdrehen mussten. Auch war das Bett für Dani zu kurz, seine Füsse schauten unter dem Moskitonetz hervor. Am Morgen wankten wir mit unserem Muskelkater zum Frühstücksbereich hinunter. Natürlich war unsere Unterkunft recht steil im Hang, so dass wir jeden schmerzenden Muskel fühlten. Da es in diesem Bereich des Nationalparks keinen anderen Wanderweg mehr gab als den gestrigen, machten wir uns wieder auf den Weg nach Santa Marta zurück. Hier verbrachten wir nochmals eine Nacht, bevor wir dann auch wieder die lange Busfahrt nach Cartagena antraten.

In Cartagena hatten wir uns ein Hotel in einem anderen Stadtteil gesucht, damit wir noch etwas anderes der Stadt sehen konnten. Das Hotel befand sich im bunten Getsemani und hier blieben wir vier Nächte. In den nächsten Tagen schlenderten wir durch die Strassen und besuchten auch den Stadtpark. Hier entdeckten wir ein Faultier und mehrere kleine Seidenkopfäffchen. Diese waren illegal als Haustiere gehalten worden und nach der Befreiung hier in den Stadtpark gebracht worden, da sie in der richtigen Wildnis nicht überlebensfähig sind.

Am 16. Januar erhielt Dani endlich die Nachricht, dass er Pegi abholen könne. Allerdings kam die Nachricht recht spontan, innerhalb von einer halben Stunde solle er bei der Agentin aufkreuzen. Da Natascha in Veracruz nicht auf das Hafengelände durfte, blieb sie diesmal gleich zu Beginn im Hotel. Eigentlich hätten wir es wissen müssen… aber wir waren doch beide überrascht, als sich die Abholung als Ganztagesaufgabe herausstellte. Direkt nach der Abholung brachte Dani Pegi dann in den Service. Als auch hier alles besprochen war, machte er sich zu Fuss auf den Rückweg zum Hotel und kam fix und fertig an. Unter Nataschas Aufsicht musste er fleissig Wasser trinken, da er dehydriert wirkte und auch sogleich einschlief.

Am nächsten Tag checkten wir beim Hotel aus und richteten uns bei einem nahen Café ein, da wir jederzeit mit einem Bericht aus der Garage rechneten. Als diese um 16:00 Uhr immer noch nicht kam, buchten wir eine Nacht in einem günstigen Hostel. Dieses Zimmer teilten wir mit einem kleinen Geko 🙂 Für das Abendessen gingen wir zu einem Italiener und mamma mia! War das lecker!

Tags darauf dann die erlösende Nachricht: wir durften Pegi abholen!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert