Als wir die Campingplätze in den Nationalparks Banff und Jasper reservierten, merkten wir, wie beliebt diese waren. Bei unserem Wunschdatum hatte es keine Plätze mehr frei und deshalb verschoben wir unseren Besuch einige Tage nach hinten. Da wir nun mehr Zeit hatten als ursprünglich geplant, entschieden wir uns doch dazu, uns Calgary anzusehen. Wir picknickten im Stadtpark und sahen den Kanadischen Gänsen und ihren Küken zu. Anschliessend gingen wir eine lange Treppe hinauf, um einen schönen Ausblick über die Stadt zu bekommen. Hier waren wir wohl in einem Gutverdiener-Viertel gelandet: die Häuser waren plötzlich sehr gross, mit gepflegtem Vorgarten und grosszügigem Umschwung.
Als wir zurück zu Pegasus gingen, entdeckten wir auf dem gleichen Parkplatz die Feuerwehr. Wir konnten jedoch nicht erkennen, was die da taten. Vielleicht eine Übung..?
Unser Nachtlager schlugen wir etwas ausserhalb beim Parkplatz für einen Park auf. Hier hatten wir wohl einen Schmuseecken erwischt: die Päärchen blieben auffallend lange in ihren Autos sitzen, bis sie wegfuhren 😉




Am nächsten Morgen getrauten wir uns nicht mal zu lüften: smogartiger Nebel lag in der Luft und es stank. Ein Blick auf Danis Handy verriet uns, dass der Wind die Rauchschwaden des nördlichen Waldbrandes bis nach Calgary geweht hatte. Wir verliessen deshalb fluchtartig Calgary und peilten unseren Campingplatz in Banff an, wo die Luftqualität wieder 1A war.

Banff versetzte uns augenblicklich wieder zurück in die Natur, allerdings mit touristischerem Nachgeschmack als andere Nationalparks. Nur schon der Campingplatz war grösser, vom Brennholzberg ganz zu schweigen und bei den Top-Sehenswürdigkeiten musste man beinahe anstehen.
Hier probierten wir am Abend das Erste Mal unseren Omniabackofen aus und zauberten einen Gemüseauflauf. Leider wurde bei diesem Campingplatz die Ruhe immer mal wieder von einem Güterzug gestört, der laut hornend auf sich aufmerksam machte (auch hier klang er gruselig).
Wir besuchten am folgenden Tag den Johnston Canyon Trail, da wir diese Wanderung von unserem Campingplatz aus machen konnten. Die verschiedenen Wasserfälle waren sehr sehenswert. Nur mussten wir leider zum Teil anstehen, um ein Foto davon machen zu können. Am späteren Nachmittag fuhren wir in die Stadt Banff und entschieden uns spontan, dort in einem Restaurant zu Abend zu essen. Banff hat den Charme eines typischen Ski- oder Wanderferienstädtchens und scheint beinahe nur für die Touristen zu bestehen.
Am zweiten Tag standen die Ink Pots auf unserem Programm. Mit Start bei Moose Meadows waren wir tatsächlich ein gutes Stück alleine unterwegs. Wir erwischten leider einen falschen Abzweiger und landeten wieder auf dem oberen Wegstück zu den Upper Falls (Johnston Canyon) und damit waren auch die anderen Touristen wieder präsent. Der Himmel verdunkelte sich immer mehr, weshalb wir bei den Ink Pots auch keine grosse Pause machten, sondern gleich den Rückweg anpeilten. Nach wenigen Schritten kam auch schon der erste Regenschauer, welcher zum Glück nur wenige Minuten dauerte. Beim Rückweg erwischten wir den richtigen Abzweiger und waren somit auch wieder (fast) alleine unterwegs. Nur zwei Männer überholten uns rennend, verneinten aber Danis Frage, ob sie von einem Bären davonliefen. Wir vermuteten deshalb, dass es das nahende Gewitter war. Dieses liess auch unsere Schritte schneller werden, vor allem begannen sich die Bäume bedrohlich im Wind zu wiegen und die ersten Tropfen fielen. Unsicher, ob wir den richtigen Weg erwischt hatten, blieben wir plötzlich vor einem umgestürzten Baum stehen, welcher uns den Weg versperrte. Der war auf dem Hinweg definitiv noch nicht da gewesen!












Einige Schritte weiter blieben wir schon wieder unsicher stehen. Was war das braune grosse Ding da vorne? Etwa ein Bär?

Zum Glück bewegte es sich auch nach Rufen nicht und es entpuppte sich als grosser Erdknollen, welcher ein umgestürzter Baum verursacht hatte.

Endlich erreichten wir etwas durchweicht Pegasus und konnten uns trocknen.

Das wir uns in einem Tourismusgebiet befanden, merkten wir wieder, als wir zum berühmten Lake Moraine gehen wollten: Anfahrt mit Privatautos seit 2023 nicht mehr möglich. Also versuchten wir für den nächsten Tag je einen Platz in einem der Park-Busse zu reservieren. Ohne Reservierung schien es ein Ding der Unmöglichkeit, den See zu Gesicht zu bekommen. Da das Ticket auch den Lake Louise einschloss, besuchten wir diesen natürlich auch am gleichen Tag mit dem Bus. Leider regnete es den ganzen Tag. Aber wie heisst es so schön: es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung 🙂



Wir hatten schlecht recherchiert: Wir mussten nach den Seen noch zu unserem Campingplatz im Jasper National Park fahren, Fahrweg 3h. Wir kamen deshalb erst kurz vor 21.00 Uhr dort an. Am ersten Tag fuhren wir wieder ein Stück zurück, um uns Lake Edith anzusehen und einen Spaziergang um den Lake Anette zu machen. Anschliessend sahen wir uns Jasper Town etwas genauer an und kredenzten ein Bier einer lokalen Brauerei. Am zweiten Tag fuhren wir zu den Miette Hot Springs, um zu relaxen und uns ordentlich einzuweichen. Dieses Bad hat vier Aussenbecken: zwei mit kaltem Wasser (12C und 14C) und zwei mit warmem (38C und 40C). Wir konnten uns nicht überwinden, mehr als einen Fuss ins kalte Becken zu halten 😀
Zurück auf dem Campingplatz holten wir uns den «Camping-Mief» zurück und machten ein ordentliches Feuer. Plötzlich wurde die Idylle gestört: auf dem benachbarten Stellplatz fiel ein Baum um! Zum Glück war dieser leer und niemand wurde verletzt. Wir verliessen am nächsten Morgen den Jasper Nationalpark, etwas enttäuscht, noch immer keinen einzigen Bären gesehen zu haben.





