Alaska Teil 2

 

Anchorage begrüsste uns auch noch am Abend mit strahlendem Sonnenschein. Wie in vielen Städten brauchten wir auch hier einige Zeit, um einen geeigneten Parkplatz zu finden. In dem ganzen Stress überfuhr Dani ein Rotlicht und spürte anschliessend schon die Polizei im Nacken. Als er das Gebäude des FBI erblickte, hörte er im Geiste bereits die Handschellen klicken 😛 Die Parkplätze in Anchorage waren sehr teuer, aber was will man machen… Sobald Pegasus sicher geparkt war, besuchten wir das Captain Cook Monument und spazierten anschliessend durch die Stadt zum Town Square. Unseren Standplatz für den Abend war hier ein grosser Parkplatz eines Outdoor-Ladens. Es standen schon etliche andere Camper aller Grösse auf dem Platz.

Am nächsten Tag war das Wetter leider regnerisch. Deshalb beschlossen wir, bei einer Mall shoppen zu gehen. Unsere Ausbeute war ernüchternd, wir hatten nichts gefunden. Auch eine zweite Mall war nicht besser. Wenigstens waren wir bei den Lebensmitteln erfolgreich und konnten unseren Kühlschrank wieder auffüllen. Hier merkten wir jedoch einen kleinen Unterschied zu Kanada: die Packungen waren bei vielen Sachen plötzlich gigantisch gross. Nach dem Lebensmitteleinkauf gingen wir auch noch in den Outdoor-Laden, bei dem wir auf dem Parkplatz die Nacht verbrachten. Dani fand die Auswahl an Armbrüsten, Sportbögen und Anglerausrüstung interessanter als Natascha, welche den Laden ziemlich schnell wieder verliess.

 

Am 11. Juli machten wir uns auf den Weg nach Seward über den Seward Highway. Die Strasse folgt zu Beginn der Küste und ist gerade deshalb ein sehr schöner Weg. Immer wieder gibt es Ausbuchtungen zum stoppen oder Parkplätze am Anfang eines Trails, die direkt am Highway liegen. Wir hielten spontan bei so einem Parkplatz, weil der Hunger rief. Nach einer kleinen Stärkung machten wir einen kleinen Spaziergang zu einem Overlook, von dem man einen schönen Ausblick auf die Küste hatte. Wir fanden einen Stellplatz ca. eine Halbestunde vor Seward, auf einem Kiesplatz direkt neben der Strasse. Hier hatten wir einen schönen Ausblick auf die umliegenden Berge und konnten die Ortschaft am nächsten Tag rasch erreichen.

Wir hatten nämlich für den 12. Juli eine Schiffstour gebucht, um dem «Kenai Fjord National Park» etwas näher zu kommen. Die Vorfreude war gross und wir hofften, Wale zu sehen. Zuerst mussten wir jedoch noch auf das Schiff kommen. Pegasus stellten wir auf dem Parkplatz des Anbieters ab, neben einen deutschen Camper. Dann warteten wir mit anderen auf den Shuttle. Nach 10 Minuten beschlossen wir und andere aus der wartenden Gruppe, zu Fuss zu gehen. Google Maps zeigte an, dass es ein Weg von 7 Minuten war. Also keine grosse Sache. Natürlich kam uns dann der Shuttle auf halber Strecke entgegengefahren. Das Einchecken auf dem Schiff verlief reibungslos und wir diskutierten bereits, wo wohl der beste Platz wäre und entschieden uns auf den hinteren Teil auf Deck. Da rief uns plötzlich ein Mann zu «Schweizer mit dem Citroen Jumper?». Sekunden später kam auch noch eine Frau dazu und fragte das gleiche. Es waren die zwei Deutschen, neben denen wir parkiert hatten. Anscheinend war ihnen Pegasus in Whitehorse schon mal aufgefallen. Er ist halt auch ein hübscher 😉 Wir kamen ins Gespräch, teilten unsere Camper-Erfahrungen und einige witzige Anekdoten. Währenddessen spähte plötzlich ein Seehund aus dem Wasser zu uns herauf. So schnell wie er gekommen war, war er wieder weg. 

Als es losging, hatte sich auch das Wetter etwas gebessert und statt Regenjacken hätten wir besser die Sonnencreme einpacken sollen. Auch auf dieser Tour erzählte die Kapitänin interessantes über die Meeresbewohner und die Vögel. Sie steuerte Orte an, wo die Wahrscheinlichkeit für Tierbeobachtungen besonders gross war. Als sie eine Gruppe Buckelwale aufgespürt hatte, liess sie das Unterwassermikro über die Lautsprecher ertönen, so dass wir alle die Walrufe hören konnten. Sie waren auf der Jagd und kreisten Fischschwärme ein. Wir sahen davon nur die Mäuler, wenn sie auftauchten und die Fische verschlangen. Es war sehr eindrücklich. Die Tour ging allerdings noch weiter und wir sahen noch viel mehr: Seelöwen, einen Otter, springende Fische, Papageientaucher und andere Vögel, von denen wir nicht wissen wie sie hiessen. Das Highlight war der Gletscher, der bis zum Wasser reichte. Anschliessend ging es auf den Rückweg. Nach einer Weile hielt die Kapitänin an und meinte, sie hätte etwas gesehen. Plötzlich entdeckten auch wir den Rücken eines Wales und etwas später sprang er aus dem Wasser. Das «aaah» und «oooh» war Gross und alle machten verzückt Fotos. Die Kapitänin versuchte vorsichtig etwas näher zu kommen und teilte uns mit, dass es sich um ein Jungtier handelte und die Mutter nebenher schwamm. Diese wollte leider nicht aus dem Wasser springen. Solche Spielereien überliess sie dem Kind.
Nach etwas mehr als 5,5 Stunden war die Tour zu Ende und als Abschluss bekamen wir einen warmen Schokokeks. Im Hafen erblickten wir noch einen Adler, der auf einem Pfosten hockte. Was für eine Tour!

 

Wir fuhren noch am gleichen Tag wieder zurück nach Anchorage.

Tags darauf machten wir uns auf den Weg zur Kanadischen Grenze. Diesmal nahmen wir den «unteren» Weg. Aber auch dieser war sehr schön, am Matanuska River entlang mit Blick auf die Berge und sogar einzelne Gletscher.

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