Am 3. Juli fuhren wir über den «Top of the World Highway” nach Alaska. Wir hatten darauf geachtet, unsere Vorräte möglichst aufzubrauchen und uns unsere Antworten auf mögliche Fragen des Grenzbeamten zurechtgelegt. Die USA nimmt das mit dem Grenzschutz ja immer sehr streng und genau, weshalb wir etwas nervös waren. Beim Grenzposten angekommen, mussten wir jedoch nur wenige Fragen beantworten und Fingerabdrücke abgeben. Das Ganze dauerte keine 10 Minuten.
Wir machten einen Tank-Halt bei «Chicken»: Einer Ortschaft die gefühlt aus 3 Häusern besteht und über und über mit Hühnern dekoriert ist. Einen Schlafplatz fanden wir etwas weiter weg bei Dot Lake. Als wir uns schlaffertig machen wollten, entdeckte Natascha plötzlich einen Besucher: ein Stachelschwein, genauer gesagt ein Baumstachler (am nächsten Tag wurde gegoogled). Vorsichtig schossen wir zuerst aus Pegasus unsere Fotos, um das Tier nicht zu verscheuchen. Dani wagte sich dann doch aus dem Auto heraus aber der Baumstachler liess sich bei seinem Abendessen nicht gross stören.





Am nächsten Tag, dem Unabhängigkeitstag, schafften wir es am späteren Nachmittag nach Fairbanks. Hier gab es im Pioneer-Park einige Attraktionen und Stände. Allerdings eher auf Familien ausgerichtet. Wegen dem langen Fahrtag klinkten wir uns relativ früh aus und bezogen unser Lager auf einem Kiesplatz. Nichts wirklich Schönes, aber es war ruhig und kostenlos.
Am nächsten Tag besuchten wir das «Museum of the North». Die Ausstellung hier war unglaublich umfangreich. Neben den Tieren die man im Norden findet, wurde auch über den Goldrausch und einzelne Persönlichkeiten erzählt, sowie über die Inuit und ihre Lebensweise. Im Obergeschoss gab es zusätzlich noch eine sehenswerte Kunstausstellung. So ein Museum-Tag macht müde, weshalb wir keine Lust hatten lange nach einem Schlafplatz zu suchen und deshalb unseren «alten» Standplatz auf dem Kiesplatz aufsuchten. Auch die zweite Nacht verlief problemlos und vor allem störungsfrei.








Tags darauf nahmen wir die Fahrt in den «Denali National Park and Preserve» auf uns. Wir peilten als erstes das Visitor Center an und kauften uns einen Park-Pass, welcher fürs ganze Jahr und die ganze USA gültig war. Im Gebäude gab es eine kleine Ausstellung, wo wir einige interessante Infos über Flora und Fauna sowie die Entstehungsgeschichte des Parks erhielten. Obwohl wir wussten, dass der Denali Nationalpark sehr beliebt war, hatten wir doch nicht mit diesen Menschenmassen gerechnet. Später erfuhren wir, dass inzwischen 200’000 Besucher jährlich in den Park kommen.
Das Spezielle am Park ist, dass nur die ersten 15 Meilen mit dem Privatauto befahren werden dürfen. Anschliessend muss auf Shuttlebusse umgestiegen werden oder es muss eine Bewilligung eingeholt werden, um mit dem Privatauto tiefer hinein fahren zu dürfen. Um etwas mehr vom Park zu sehen, buchten wir für den nächsten Tag eine «Tundra and Wilderness Tour», die mit ausrangierten Schulbussen weiter in den Park führt. Dazu später mehr 😉
Um an diesem Tag auch noch etwas vom Park zu sehen, machten wir den «Horseshoe Lake Trail» welcher vom Besucherzentrum aus gestartet werden kann. Der Weg führte zwar nicht in den Park hinein, war aber von der Länge her perfekt für den späteren Nachmittag. Und der See versprach etwas Abwechslung zu bringen. Als wir unten beim See angekommen waren, kamen uns einige Leute aufgeregt entgegen und sagten uns, dass ein Elch links vom See war und wir dort entlang gehen sollten. Wir konnten unser Glück kaum fassen! Wir konnten das Tier nicht verfehlen, weil mehrere Leute bereits am Ufer standen und fleissig Fotos schossen. Die Elchkuh liess sich nicht aus der Ruhe bringen und ass seelenruhig Seegras. Nur ab und zu hob sie den Kopf um sich umzuschauen. Wir getrauten uns nur zu flüstern und alle Beobachter bewegten sich ganz vorsichtig. Wir schauten gebannt zu, wie die Elchkuh langsam zum Ufer ging und dort im hohen Gras stehen blieb. Da kam doch tatsächlich ein Jungtier aus dem hohen Gras und säugte. Anschliessend gingen beide weiter in den Wald und wir Zuschauer blieben andächtig zurück. Unser erster Tag im Denali und dann gleich eine solche Tierbeobachtung!
Die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz war etwas schwierig, da alles ausgebucht war. Dani fand auf der App einen Platz, der nicht zu weit vom Parkeingang entfernt war. Allerdings brauchte er starke Nerven: die Strasse war wohl eher für 4×4-Wagen gedacht. Pegasus stand dann schlussendlich etwas schräg, aber sicher geparkt zwischen Büschen in der Wildnis (und die Kupplung roch vom Schleifpünkteln). Auch die Schlafqualität war nicht wirklich prickelnd: es war zwar unglaublich ruhig und friedlich, dafür lagen wir aber leider schief im Bett und hatten das Gefühl, auf eine Seite zu rutschen. Aber wir wollen nicht klagen, wir haben schon schlechter geschlafen (Trucker-Stopp lässt grüssen). Am nächsten Tag ging es auf die 5,5 stündige Bus-Tour. Laut Internet liess die Snack-Verpflegung zu wünschen übrig, weshalb wir einige Früchte und auch reichlich Wasser mitnahmen. Hätten wir uns sparen können: wir bekamen alle eine Snack-Box und ein Wasserfläschchen. Unser Tour-Guide war Lindy, welche die Fahrt schon seit einigen Jahren macht und viel zu erzählen wusste. Über die hier lebenden Tiere, die Pflanzen, die harten Winter (ohne Sonnenlicht) und natürlich über den Nationalpark an sich. Die Aufgabe von uns Teilnehmern war es, aus dem Fenster zu schauen und zu rufen, wenn wir Tiere sehen würden. Plötzlich wurde Lindy langsamer und sagte uns, dass vorne vier Wanderer stehen würden und sie mal schaut, was diese wollten. Sie wollten einen Platz im sicheren Bus, weil sie einen Grizzly gesehen hatten! Sofort waren alle aufgeregt und spähten zu den Fenstern raus. Und tatsächlich entdeckten wir schon bald den Bären. Allerdings konnten wir nur seinen Rücken sehen, weil er zwischen den Büschen Beeren frass. Die Wanderer konnten in den folgenden Shuttle einsteigen, bei uns hatten sie leider keinen Platz mehr. Lindy versicherte uns anschliessend, dass es in der Geschichte des Parks erst einen tödlichen Vorfall zwischen einem Wanderer und einem Grizzly gegeben hatte. In den folgenden Stunden bekamen wir noch einige Karibus und eine Schneehuhn-Familie zu Gesicht. Einen weiteren Bären (oder vielleicht war es der Gleiche) verpassten wir bei der Rückfahrt leider um einige Sekunden. Auch der Berg Denali zeigte sich leider nicht und versteckte sich hinter den Wolken.
Unseren letzten Tag im Nationalpark wollten wir auf eigene Faust erkunden. Wir fuhren deshalb möglichst früh in den Park hinein und sicherten uns einen der wenigen Parkplätze bei Meile 15. Dann machten wir den «Savage Alpine Trailhead», welcher mit 6,4 km angezeigt wurde (laut unseren Handys waren es schlussendlich über 8 km). Auch hier erzählen wir nicht viel drumherum sondern lassen die Fotos sprechen.




















