Die neue Welt

In Kanada angekommen, hatten wir einen klimatischen Schock. Statt dem erwarteten Winterwetter, begrüsste uns die kanadische Sonne bei 24 Grad. Natascha schwitzte in ihren Winterschuhen (ja, Turnschuhe hat sie im Pegasus gelassen) und die Winterjacke konnte in den nächsten Tagen im Airbnb bleiben. Apropos Airbnb: nach der Besenkammer in Hamburg waren wir positiv überrascht über die Grösse unseres vorübergehenden Zuhauses in Toronto. Wir hatten in einem viktorianischen Haus im 1. OG eine kleine eigenständige Wohnung, nur ohne Kochbereich. Für das Frühstück hat es aber gereicht.

Nach dem langen Reisetag erkundeten wir am Tag darauf die Nachbarschaft. Wir waren in einem ruhigen Quartier in «Little Tibet» untergebracht. Am darauffolgenden Tag fuhren wir mit dem Bus Richtung «Discovery District» und schauten und die vielen Universitäten an. Eher unfreiwillig, eigentlich waren wir auf der Suche nach einem Café 😉 In der Not musste ein Starbucks genügen.

Die Kanadische Sonne war erbarmungslos zu Danis Kopf, deshalb musste in einem Souvenirladen eine Mütze gekauft werden. Besser ausgestattet, ging es weiter Richtung Chinatown und Kensington Market. Dieser Stadtteil versetzte uns zurück in die Hippiezeit, mit all den bunten Häusern und kleinen Läden. In den nächsten Tagen machten wir einen Spaziergang zum kanadischen Timessquare «Dundas Square» und dem ehemaligen  Backstein-Fabrikviertel «Distillery District». Auf den Strassen von Toronto wehte uns immer mal wieder ein Hanf-Duft entgegen und die Läden, welche Cannabis-Produkte verkauften, waren sehr zahlreich. Kein Wunder lächeln die Leute hier so zufrieden.

Am Sonntag nahmen uns Melissa und Pat mit an ein Baseball-Spiel in den Skydome aka Rogers Center. Anscheinend mögen die Torontonianer den neuen Namen nicht und nennen das Stadion weiterhin Skydome – klingt ja auch epischer.

Das Spiel dauerte 3 Stunden und es spielten die Toronto Blue Jays gegen die Tampa Bay Rays. Wir lernten, dass die meisten Besucher wegen der Atmosphäre und dem ganzen Drumherum ein Spiel anschauen gehen und nicht, weil sie eingefleischte Fans sind. Der Skydome an sich war sehr eindrücklich (Platz für über 53’000 Personen) und wegen dem schönen Wetter war das Dach sogar geöffnet. Leider hatten die Blue Jays das Spiel verloren, die Stimmung blieb aber weiterhin fröhlich.

Als wir nach Hause kamen, fühlten wir uns, als würden wir einen Kühlschrank betreten. Aus irgendeinem Grund hatte sich das Airbnb extrem heruntergekühlt. Wir schnappten uns deshalb unsere eReader und suchten eine Parkbank, wo wir die letzte Sonnenstunde genossen.

Einen Tag nach dem brutzeln in der Sonne beim Baseballspiel, kam plötzlich doch noch die Kälte und der Regen. Wir waren deshalb nicht sonderlich motiviert, aus dem Haus zu gehen und gingen nur in ein Café. Die restliche Zeit verbrachten wir lesend und Filme schauend in der Wohnung.

Am Dienstag fuhren wir mit einem Flixbus nach Niagara Falls. Das Wetter war wirklich scheusslich: schrecklich kalt, Regen und zwischendurch sogar Schneeregen. Angekommen suchten wir deshalb Unterschlupf in einem italienischen Restaurant, um die Zeit bis zum Check-in im Airbnb zu überbrücken. Wir waren uns nicht mal sicher, ob es geöffnet hatte… aber der Wirt hat uns sofort willkommen geheissen und ausgefragt, da wir die einzigen Gäste waren. Wir wurden richtig verwöhnt! Immer wieder kam er mit etwas Kleinem zu uns, ob Kekse oder einem Stück Focaccia.

Als es so weit war, konnten wir endlich unser Airbnb-Zimmer «Game-Room» beziehen. Das war bis jetzt die witzigste Unterkunft, in dem wir waren. Es hatte sogar eine Spielkonsole, auf der wir Pacman spielen konnten.

Trotz Schneeregen und Saukälte machten wir uns auf den ca. 20-Minütigen Weg zu den Niagara Fällen. Es waren fast keine anderen Touristen unterwegs, weshalb wir eine gute Sicht auf alles hatten. Allerdings motivierte uns das Wetter nicht, eine Bootstour oder ähnliches zu machen. Stattdessen bestaunten wir die Kuriositäten-Sammlung in «Ripleys – Believe it or not!» und sahen uns die restliche Strasse mit den Jahrmarkt-ähnlichen Gebäuden an.

Am nächsten Tag ging es wieder zurück nach Toronto, wo wir ein Zimmer in einem Hostel gebucht hatten. Grosser Pluspunkt war, dass es sich etwas Zentraler befand als unsere erste Unterkunft, allerdings war das Zimmer spartanischer und hatte kein Fenster. Tageslicht kam nur durch das Milchglas beim Notausgang (Feuertreppe?).

An unserem letzten Tag in Toronto besuchten wir die geschichtsträchtige Militärbasis «Fort York» und gönnten uns ein Nachtessen bei einem schicken Italienischen Restaurant, welches auch gleichzeitig eine Bar war.

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