Yellowstone National Park

 

Am Abend des 23. Juli kamen wir in Gardiner an. Die Ortschaft liegt vor den Toren des Yellowstones und sie scheint vor allem für Touristen zu bestehen: voller Hotels, Bars, Restaurants und Souvenirläden. Das Spezielle waren die Tiere: Hirsche bevölkerten die Spielplätze und Wiesen, ein kleiner Hase sass in einem Kiesvorgarten und ein kleiner Vogel hatte es sich in den Speichen eines alten Wagens gemütlich gemacht.

Eigentlich wollten wir an dem Abend noch die Boiling River Hot Springs besuchen (Dani hat eine Schwäche für heisse Quellen entwickelt ;-)), aber leider war die Region noch immer wegen den Auswirkungen der Überschwemmung vom Juni 2022 gesperrt. Wir betteten stattdessen unsere müden Häupter zur Ruhe. Leider hatten wir bei der Auswahl unseres Plätzchens den Lärmpegel des Elektrokastens unterschätzt, wir sind uns nicht sicher was für ein Ding das war. Es war leider keine wirklich erholsame Nacht.

 

Tags darauf starteten wir das Abenteuer Yellowstone beim Roosevelt Arch. Unsere erste Station waren die Mammoth Hot Springs. Hier fliesst heisses Wasser über natürliche Steinterrassen. Durch den hohen Kalk- und Mineralienanteil entstehen die weissen Ablagerungen. Bei unserem Besuch war leider nicht besonders viel Wasser vorhanden, aber die weissen Steine waren sehr faszinierend.

 

Auf dem Weg zum Norris Geyser Basin entstand plötzlich eine Autokolonne. Ein Bison hatte den Fahrstreifen erobert und trottete gemächlich dahin. Unsere Freude war riesig und nach der Begegnung war Natascha etwas enttäuscht, das die Fotos nicht wirklich gut geworden waren. Dass es nicht die letzte Bison-Begegnung im Yellowstone war, wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Das Norris Geyser Basin ist übersäht mit verschiedenen Geysiren und Pools. Als wir losmarschierten, hatten wir keine Ahnung wie gross das Gebiet war. Wir verbrachten hier über 1,5 Stunden und am Schluss machten wir eine Abkürzung, da es zu regnen begann. Wir fühlten uns hier wie auf einem anderen Planeten! Wenn ihr euch die Fotos anschaut, könnt ihr euch vielleicht vorstellen warum. Auch wenn ihr den Gestank nicht riechen könnt 😉

 

Pegasus meldete uns schon seit einiger Zeit einen Druckverlust im hinteren linken Reifen. Da die Luft doch ziemlich schnell entwich, nahmen wir uns den Pneu unter die Lupe und meinten ein Loch entdeckt zu haben. Weil unser Schlafplatz bei einem Pullout bei der Ortschaft West Yellowstone war, peilten wir dort auch gleich eine Garage an und bekamen einen Termin für den nächsten Morgen.

Etwas beruhigt suchten wir uns anschliessend ein Café und frönten unserer Internet-Sucht bei Kaffee und Gebäck. Der Pullout erwies sich als besserer Schlafplatz als die Nacht davor und wir schliefen seelig.

Am nächsten Morgen brachten wir Pegasus zur Garage und warteten geduldig auf einer Bank in der Sonne. Mit leichter Belustigung sahen wir zu, wie der Mech Pegasus zweimal abwürgte, bis der Chef aus dem Büro kam und Pegasus gekonnt in die Garage fuhr. Da scheint jemand nur mit Automaten zu fahren 😛 Leider konnte der Pneu nicht geflickt werden, da das Loch zu gross war. Das Ersatzrad musste also montiert werden. Erleichtert, dass das alles so gut über die Bühne gegangen war, fuhren wir anschliessend zum Excelsior Geyser Crater und Grand Prismatic Spring. Worte können gar nicht beschreiben wie farbintensiv und mystisch diese zwei sind.

 

Anschliessend peilten wir Old Faithful an. Aber nur nach wenigen Metern standen wir plötzlich im Stau und wir konnten nicht erkennen warum. Es ging nur noch sehr zähflüssig vorwärts. Dani wollte sehen was los war und joggte einige hundert Meter der Kolonne entlang nach vorne. Er konnte nichts sehen, nur dass die Kolonne endlos zu sein schien. Wir entschieden uns deshalb umzukehren und bei einem Parkplatz eine Pause zu machen und etwas abzuwarten. Nach ca. einer Stunde setzten wir unseren Weg fort und entdeckten den Grund für den Stau: eine Baustelle.

Beim Geysir Old Faithful warteten wir mit hundert anderen Menschen ungefähr eine Viertelstunde, bis er ausbrach. Toll! Anschliessend sahen wir uns noch die anderen Geysire an. Und auch hier hatten wir nicht damit gerechnet, dass es so weitläufig werden würde. Wir schafften es bis zum berühmten Morning Glory Pool, dann traten wir den Rückweg an. Von Nataschas Grosi hatten wir den Tipp bekommen, uns das Old Faithful Inn anzuschauen. Nur schon von aussen war es sehr eindrücklich: ein riesiges verwinkeltes Gebäude, das ganz aus Holz gebaut zu sein scheint. Eine rote Tür führte uns in den Empfangsbereich, bei dem uns die Spucke wegblieb. Ein riesiger Steinkamin erstreckt sich über die vierstöckige Holzgalerie und Klaviermusik erfüllt den Raum. Wenn man drinsteht und hoch starrt, ist es noch etwas imposanter als auf den Fotos.
Für die nächsten drei Nächte hatten wir uns einen Platz auf dem Lewis Lake Campground ergattert. Hier waren die Nächte besonders friedlich und die Morgen gemütlich, so dass wir immer erst gegen Mittag aufbrachen. Aber häufig waren wir dafür bis Sonnenuntergang im Park unterwegs.

Der Dritte Tag führte uns ins Lamar Valley. Die Fahrt ist zwar etwas weit, dafür findet man sich plötzlich in einem Tal wieder, das von unzähligen Bison-Herden bevölkert wird. Landschaftlich sah es so anders aus als die Tage davor, dass wir uns fragten, ob wir noch immer im Yellowstone waren. Wir machten Halt bei einem Parkplatz direkt neben einem Bach. Dani gönnte sich darin eine Abkühlung, Natascha war das Wasser zu kalt. Als wir uns um 18.00 Uhr auf den Rückweg machten, schienen noch mehr Bisons im Tal unterwegs zu sein als vorher. Wirklich majestätische Tiere!

 

An unserem letzten Tag besuchten wir den Grand Canyon of the Yellowstone. Wir klapperten alle Haltebuchten und Parkplätze ab, um möglichst nichts zu verpassen. Bei einem kurzen Spaziergang von einem Aussichtspunkt zum anderen, entdeckten wir noch ein Reh im hohen Gras.
Auf dem Rückweg sahen wir uns Sehenswürdigkeiten an wie den «Mud Volcano», «Dragon’s Mouth Spring» und den «Thumb Geyser». Bei den letzten Geysiren ging gerade die Sonne unter und einige Hirsche hatten sich versammelt.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert