Im Algonquin Nationalpark war die Welt noch in Ordnung für uns, aber auf der nachfolgenden Teilstrecke fing unser Camper leider an laute Lüftungsgeräusche zu machen. Da wir annahmen, dass der Motor wohl einfach etwas zu heiss bekommen hat, haben wir Pegasus eine Pause im Schatten gegönnt. Leider war das Geräusch auch danach noch da und das Auto fing auch noch an zu ruckeln beim Beschleunigen. Das Ruckeln wurde stärker und der Dieselverbrauch stieg stark an. Zum Glück hat Natascha ziemlich in der Nähe einen Schlafplatz gefunden, welcher am Ende einer Strasse mit edlen Liegenschaften direkt am Lake Huron lag. War schon recht cool, alleine direkt an einem ruhigen Sandstrand zu schlafen. Am nächsten Tag, einem Sonntag, haben wir Autogaragen in der Nähe gesucht und gleich im nächsten Dorf haben wir Bruno’s Garage gefunden. Leider mussten wir dann Zeit absitzen bis die Garage am Montag wieder öffnete – «naja, wenn’s danach dann behoben ist», dachten wir uns. Also haben wir in der Nacht auf Montag auf dem Parkplatz von Bruno’s übernachtet und sind gleich am Montagmorgen vorbei gegangen. Als die Mechaniker gefragt haben, was für eine Marke das sei, haben wir realisiert, dass es wohl keine Citroens gibt in Nordamerika. Sie haben dann auch gemeldet, dass ihr Diagnosecomputer leider nicht kompatibel ist und sie deshalb nur mutmassen können was die Quelle unseres Problems ist. Wir hätten wohl mit Wasser verunreinigten Diesel getankt und eine nun beigemischte Chemikalie lasse das Wasser verbrennen und ausstossen. Wie sich später herausstellen sollte, war das nicht der Fehler und das Ruckeln bestand auch im vollständig leergefahrenen und frisch getankten Zustand noch. Zudem hatten wir auch nur noch 60% der Leistung, was sich vor allem beim Aufwärtsfahren bemerkbar gemacht hat (wenn man statt im 6. Gang und 90km/h nur noch im 3. Gang und 40km/h fährt und sich die LKWs hinter einem anstauen). Hoffnungsvoll wandten wir uns telefonisch an den Citroen Support welcher uns mitteilte, dass es keine Citroen Vertretung in Kanada gäbe und auch keine Partnergaragen – wir waren also auf uns alleine gestellt.
Mittlerweile waren wir schon weiter Westlich, entlang dem Lake Superior irgendwo im Nirgendwo. Die Gegend war traumhaft schön, aber leider sehr spärlich besiedelt (wo keine Siedlungen, da keine Mechaniker). Also sind wir weitergeruckelt Richtung der Ortschaft Wawa. Hier wurden wir von einer Garage zur nächsten geschickt; Sie sagten, ihr Diagnosecomputer sei nicht kompatibel mit Citroens und sie können nichts machen. Am Folgetag hat Dani etwa 10 Garagen in der Umgebung angerufen und gefragt ob sie ein kompatibles Diagnose-Gerät haben – alle verneinten ausser eine Garage 2,5h in die Gegenrichtung. Gleichzeitig haben wir unser Problem in einigen Internetforen beschrieben. Schon nach kurzer Zeit sind im Forum einige Antworten eingegangen; Mitunter auch jemand der schrieb, dass der Citroen Jumper dem Dodge RAM Promaster ähnlich sei, wir sollen das beim Diagnose-Gerät eingeben. Mit dieser Info sind wir mit unseren Velos zum lokalen Baumarkt Canadian Tire geflitzt und haben so ein Teil geholt. Dieses hat auch prompt den erhofften Fehlercode mitgeteilt (und das, obwohl der angeschriebene Hersteller des Gerätes meinte, dass es nicht kompatibel sei, pff).
Mit dem Fehlercode sind wir zur RAM Garage nebenbei, welche schon nach wenigen Minuten einen zerborstenen Turbo Luftschlauch gefunden hat. Leider war die Ähnlichkeit zum Promaster nicht gross genug, dass der Mechaniker ein Ersatzteil für uns hätte. Jedoch haben sie den Schlauch mit Tuck Tape behelfsmässig zusammengeklebt, was zumindest eine Weiterfahrt ermöglichte. Wir haben das Ersatzteil gleich am nächsten Tag bei einer Citroen Garage in Abtwil, SG bestellt (für 330.- CHF, welche uns Citroen Schweiz nach unserer Rückkehr Rückerstatten will). Nicht nur wir reisen, sondern auch das Ersatzteil; Dieses wird von Frankreich in die Schweiz zur Garage und von da von Joni per Express nach Thunder Bay Kanada geschickt. Dort haben wir nämlich eine weitere Hilfsbereite Garage gefunden, welche einwilligte das Paket für uns zu empfangen. Nach nur 6 Tagen ist das Paket bereits angekommen und nach zwei ruckeligen Wochen waren wir wieder ruckelfrei! An dieser Stelle ein Lob an die Schweizer Post und die Kanadische Post – eine wahre Glanzleistung.






